Am östlichen Rand von Europa

Eigentlich beginnt Asien mit der Überquerung des Flusses Ural im Nordwesten Kasachstans. Doch kulturell endet Europa an der russischen Grenze. Die letzte Metropole auf russischer Seite ist Astrachan im Wolgadelta. Jetzt im Juni trifft sich die Stadt an der Uferpromenade, um der Hitze zu entfliehen und am üblichen Sehen-und-gesehen-werden-Spiel teilzunehmen.

     

Am Elektroautoverleih trafen wir den 23-jährigen, völlig desillusionierten Viktor, von dem wir leider kein Foto haben. Er sprach perfekt Englisch, weil er eine Ausbildung zum Übersetzer absolviert hatte. Da er keine Anstellung finden konnte, arbeitete er als Aufpasser, damit die Kinder nicht mit den Elektroautos ausbüchsen. Ich fragte ihn, warum er sich nicht einfach bewirbt, z.B. in London. Er entgegnete, dass nur reiche Menschen in Russland ihre Wünsche verwirklichen können. Erst im Nachhinein ist mir klar geworden, dass man als Russe gar nicht so einfach im Westen arbeiten kann.

Unser Auto wurde an der Uferpromenade von einer Gruppe junger Russen aus Wolgograd als Kulisse für ein Klamauk-Video eingebaut, während die Jugend im Hintergrund Erfrischung in den braunen Fluten des Flusses suchte.

     

Die Gegensätze zwischen dem neuen, reichen Russland und den Verlierern im Kommunismus und Kapitalismus können kaum deutlicher sein. Hier dieselbe Straße aus zwei verschiedenen Richtungen fotografiert:

    

Veröffentlicht unter Allgemein, Kasachstan | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Krisenmanagement in Kasachstan

Loukas panikartige Flucht vor dem Feuerwerk in Atyrau (ca. 200.000 Einwohner) hat uns nicht nur in eine Gefühlkrise getrieben, sondern uns auch vor echte organisatorische und logistische Herausforderungen gestellt. Wir haben es geschafft ohne Wohnsitz, fast ohne Sprachkenntnisse, ohne Kenntnisse der örtlichen Infrastruktur oder der lokalen Gepflogenheiten strukturiert und effizient eine Hunde-Suchaktion durchzuführen. Dass wir Loukas so nach 36 Stunden gesund zurückbekommen haben zeigt mir, dass Karsten und ich nicht nur ein verdammt gutes Team, sondern auch erfolgreiche Krisenmanager sind. Für den Fall, dass euch so etwas auch einmal passieren sollte, rekonstruiere ich hier die 36 schlimmsten Stunden unserer bisherigen Reise.

Donnerstag, 21.06.2012, 23.oo Uhr

Wir stehen mit dem Wohnmobil am Flussufer in Atyrau, gleich hinter der Promenade. Karsten und ich sitzen im Magirus von Sylvia und Eckhard aus Schleswig-Holstein, die auf einer Reise nach Nepal und China sind. Loukas hat sich in unseren LT auf seine Decke verkrochen. Kurz vor dem Feuerwerk gehe ich rüber, um nach ihm zu schauen. Dann beginnt das Feuerwerk, ich verlasse den Wagen, Loukas kommt mir hinterher, bekommt Panik und macht etwas Paradoxes: Anstatt wieder in den Bus zu hüpfen (wie er es immer getan hat bei „Gefahr“), rennt er in die entgegengesetzte Richtung – flussabwärts – davon. Er ist nicht mehr zu halten und nur wenige Sekunden später ist er in der dunklen Nacht verschwunden.

23:30 Uhr

Karsten und ich suchen flussabwärts das Ufer ab. Wir rufen und pfeifen nach ihm. Ich frage jeden, der mir begegnet. Es sind viele Jugendliche unterwegs. Einige reagieren hämisch und spotten. Zwei Leute sagen, sie hätten Loukas laufen gesehen, jedoch in die jeweils entgegengesetzten Richtungen.

Freitag, 22.06.2012, 1:00 Uhr

Wir beschließen, dass die Suche heute Nacht keinen Zweck mehr hat. Es ist einfach zu dunkel. Wir hoffen, dass er bis morgen früh den Weg zum Bus zurückgefunden hat. Ich vermute, dass er sich die Nacht über irgendwo versteckt hält und uns mit Sonnenaufgang zu suchen beginnt. Karsten hat Sorge, dass er aus Panik sehr weit gerannt ist. Und dass er in dem Moment, in dem er wieder zu Sinnen kam, nicht mehr wusste wo er ist.

5:30 Uhr

Ich wache auf. Es ist hell. Loukas ist nicht da. Karsten ist nicht da. Ich bleibe noch liegen und versuche einen klaren Gedanken zu fassen. Wie sollen wir nach ihm suchen? Mein Gehirn ist eine breiige Masse. Dann öffnet Karsten die Tür. „Wir müssen  jetzt handeln. Polizei, Flugblätter, Radiostation. Taxiunternehmen sollen ihre Fahrer über Funk informieren. Ich fahre jetzt mit dem Motorrad rum und suche.“ Karsten fährt los, ich koche mir einen Kaffee und ordne die Gedanken. Beschließe erst zur Polizei zu fahren, dann Flugblätter drucken zu lassen, vielleicht mit der deutschen Botschaft zu telefonieren. Taxifahrer und Radio krieg ich dann auch noch irgendwie hin. Einpacken muss ich Fotoapparat mit Fotos von Loukas, ein Netbook, USB-Stick, Geld, Pass, Mobiltelefon.

6:30 Uhr

Ich stehe an der Straße und warte auf ein Taxi. Es hält ein Privatwagen. Ich weiß, dass Trampen hier üblich ist, und dass man dem Fahrer etwas Geld gibt für die Fahrt. Ich setze mich in den Wagen und frage „Polizie?“. Er antwortet: „Da.“ Wir reden das nötigste und das, was mit meinen mehr als rudimentären Russischkenntnissen überhaupt möglich ist. Er setzt mich vor dem Polizeigebäude ab und will 600 Tenge (=3,30 Euro). Eine Taxifahrt für die Strecke hätte etwa genau so viel gekostet.

7:00 Uhr

Ich betrete das Polizeigebäude. Hinter einer Panzerscheibe sitzt ein Beamter. Drumherum stehen drei weitere. Ich: „Do you speak english?“ Er: „Net.“ Das hatte ich mir gedacht. Niemand hier spricht Englisch. Mit meinem minimalen Wortschatz und vielen Gesten erkläre ich mein Problem. Man versteht mich einigermaßen und schmunzelt über mich. Ein Polizist will mich abwimmeln. Ich soll ab 10:00 Uhr wiederkommen, dann würde man mein Gesuch aufnehmen. Ich merke, so komme ich hier nicht weiter. Im Leben suchen die nicht nach unserem Hund. Ich ziehe alle Register. „Wir zahlen 200 Dollar Finderlohn.“ Ein Polizist versteht und notiert meine Nummer. Auch die anderen werden wach und tuscheln.

8:00 Uhr

Ich habe zwei Stunden Zeit, bis ich wieder in die Polizeistation zurückkehren soll. Da ich das hier ohne Dolmetscher nicht hinkriegen werde, bitte ich um ein Telefonat mit der Deutschen Botschaft. Ein Polizist sagt, dafür müsse ich zur Kasachischen Telekom zwei Blocks weiter. In der Polizeistation könne ich nicht telefonieren. Ich fühle mich geschlagen und verlasse das Gebäude. Zwei Polizisten gabeln mich auf und bieten mir an, mich zur Telekom zu fahren. Warum ich mit der Botschaft telefonieren will? Ich: „Translation.“ Einer wählt die Nummer eines Freundes. Der spricht etwas Englisch. Während wir fahren, soll ich ihm mein Problem noch einmal erklären. Die Übersetzung ins Kasachische dauert ewig. Jeder meiner Sätze scheint mindestens zehn Kasachische zu brauchen. Die Kasachen müssen sich lange „warm reden“, bevor sie zum Punkt kommen. Das hat mir schon mein Reiseführer verraten. Trotzdem werde ich nervös. Irgendwann fahren wir weiter und halten vor dem Gebäude der Telekom. Der Polizist will 2.000 Tenge haben (=11 Euro) für die Fahrt und für das Telefonat, das mir überhaupt nichts gebracht hat. Ich handle auf 1.000 Tenge runter und bezahle zähneknirschend. Wahrscheinlich werde ich die Jungs ja nochmal brauchen. Bei der Telekom stellt sich heraus, dass dies nur ein Verwaltungsgebäude ist. Man kann hier gar nicht telefonieren.

8:30 Uhr

Mir wird deutlich, dass wir die Suche ohne hiesige Hilfe nicht gemeistert kriegen. Ich muss dringend mit der Botschaft telefonieren und Kontakte knüpfen. Ich erinnere mich an die netten Mitarbeiter des Luxushotels Renaissance. Dort waren wir gestern mit Sylvia und Eckhard, weil wir nach spätestens fünf Tagen Aufenthalt im Land unsere Visa registrieren lassen müssen. Sonst drohen dicke Geldstrafen und ellenlange Verhöre. Registrieren lassen kann man sich in einigen Hotels oder in der Migrationsbehörde. Das einzige Hotel in Atyrau, das diesen Service übernimmt, ist das Renaissance. Wir hätten jedoch mindestens eine Nacht bleiben müssen. Da das günstigste freie Zimmer schlappe 400 Euro pro Nacht gekostet hätte, entschieden wir uns dann doch für die Migrationsbehörde.

Ich gehe also ins Hotel und frage die Dame am Counter, ob ich von hier aus mit der Deutschen Botschaft in Almaty telefonieren könne. Ich hätte ein Problem und bräuchte Hilfe. Die Dame – Aidana – sah mich an und erkannte wohl, dass es mir dringlich ist. Sie stellt ein Telefonat zur Botschaft her. Eine Frau mit bayrischem Akzent antwortet. Der Honorarkonsul aus Atyrau sei derzeit in Deutschland. Nein, sie kennt keinen Dolmetscher in der Stadt. Ich müsse jetzt dringend Kontakte knüpfen. Radio könne ich vergessen. „Die Kasachstaner geben ihre Medien für so etwas nicht her.“ Und niemand hier würde von sich aus auf die Idee kommen, die Telefonnummer zu wählen, die an Loukas Halsband befestigt sei. Flugblätter mit einer Belohnung sei der richtige Ansatz. Für 200 Dollar werden die Menschen hier richtig suchen. Auch bei der Polizei würde ich nur so weiterkommen. Abschließend macht sie mir Mut und sagt: „Ich kann Sie gut verstehen. Ich habe in Theran mal meine Katze verloren. Jemand hat sie mir tatsächlich zurückgebracht. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“

9:00 Uhr

Kontakte knüpfen. Ok. Unser Ansatz ist richtig. Dann fang ich gleich mal hier an. Ich zeige Aidana das Foto von Loukas. Sie fühlt mit. Will mir helfen. „This is a Voucher for a coffee. I will organize somebody who will come with you to the police.” Ich bin dankbar, trinke Kaffee und erstelle das Faltblatt am Computer. Aidana übersetzt ins Russische und bietet ihre private Telefonnummer als Kontakt an. Ich bin gerührt von so viel Unterstützung.

9:45 Uhr

Ihr Kollege, Nuzhat, wird um 11:00 Uhr hier sein, um mir zu helfen. In der Zwischenzeit suche ich einen Kopierladen, um die Flugblätter auszudrucken. Ich treffe Karsten, der den ganzen Morgen bereits sämtliche Seitenstraßen und Hinterhöfe der Siedlungsgebiete flussabwärts abgesucht hat. Den Kopierladen finde ich nicht. Und die Läden, die ich finde, sind überteuert. 50 Euro für 100 Flugblätter will ich selbst in dieser Situation nicht bezahlen. Wir fahren erst einmal zusammen zurück in das Hotel.

11:00 Uhr

Nuzhat ist da. Ein netter junger Mann, der hervorragend Englisch spricht. Er organisiert ein Taxi und verhandelt 1.500 Tenge (8,30 Euro) pro Stunde. Die Idee finde ich hervorragend. So wird der Taxifahrer die ganze Zeit verfügbar sein. Wir fahren in einen Kopierladen und lassen 300 Flugblätter für 2.000 Tenge (11 Euro) drucken. Karsten nimmt die Hälfte der Blätter mit und fährt mit dem Motorrad zurück zum Bus. Er verteilt Flugblätter in dem Stadtteilkern vor dem Fluss. Vor allem dort, wo viele Menschen sind. Zum Beispiel an Bushaltestellen.

11:30 Uhr

Auf dem Weg zur Polizei frage ich, ob der Taxifahrer einen Funkspruch mit unserem Gesuch und der Belohnung an alle Taxifahrer durchgeben kann. Der Taxifahrer ist einverstanden. Zwei Stunden später wird er dafür ein dickes Trinkgeld von mir bekommen. Nuzhat und ich gehen in das Polizeigebäude. Der Polizist hinter Panzerglas will Nuzhats Ausweis sehen. Meinen nicht. Ein Polizist mit der MP im Anschlag öffnet uns die Gittertür. Wir gehen in die erste Etage. In einem heruntergekommenen blau gestrichenen Raum empfängt uns ein Polizist. Die Fenster sind mit vergilbten A4-Blättern zugeklebt. Wir setzen uns vor den winzigen Schreibtisch. Die beiden reden lang und ausgiebig. Nuzhats Übersetzungen dagegen sind fast einsilbig. Ich vertraue ihm. Die Flugblätter liegen vor uns auf dem Tisch. Ein weiterer Polizist kommt rein. Dann ein Vorgesetzter. Noch ein Vorgesetzter. Jeder nimmt ein Flugblatt in die Hand. Sie lachen, machen sich lustig über mich. Ich kann das nachvollziehen. 200 Dollar sind hier verdammt viel Geld und ein Hund dagegen einfach nichts wert. Mir ist der Spott egal. Ich sehe es mehr als Bestätigung. Das Geld ist eine echte – vermutlich die einzige – Motivation, nach dem Hund zu suchen. Nach etwa 15 Minuten – der Beamte hatte schon angefangen meine Daten aufzunehmen – sagte er aus heiterem Himmel, dass er mein Gesuch nur aufnehmen könne, wenn ein diplomierter Dolmetscher übersetzen würde. Der ist richtig teuer. Ich frage Nuzhat um Rat. Er meint, selbst wenn wir jetzt einen Dolmetscher besorgen, wüssten wir nicht, was sie danach fordern werden. Er glaubt, dass die Verteilung der Flugblätter effizienter sei. Wir brechen die Vernehmung ab. Ein paar Flugblätter lasse ich trotzdem da.

12:30 Uhr

Wir fahren in das Gebiet, in dem Loukas verschwunden ist. Wir drücken das Flugblatt den Passanten in die Hand, legen sie in Einkaufsläden aus, verteilen sie an Taxifahrer. Ich beschließe, dass ich den Rest mit Karsten allein machen muss. Ich bezahle den Taxifahrer. Nuzhat will kein Geld, ich gebe natürlich trotzdem etwas. Ich bin ihm sehr dankbar.

13:00 Uhr

Karsten hat die letzten beiden Stunden Flugblätter verteilt. Wir telefonieren, verabreden uns am Bus, sind fix und alle. Ich habe letzte Nacht vier Stunden geschlafen, Karsten gar nicht. Wir trinken Kaffee, heulen eine Runde und beschließen, dass wir jetzt – trotz allem – dringend zur Migrationsbehörde fahren müssen, um uns registrieren zu lassen. Morgen ist Wochenende und Montag haben wir die Frist schon überschritten. Noch mehr Ärger wollen wir nicht riskieren.

14:30 Uhr

Wir sitzen in der Migrationsbehörde. Da betreten Sylvia und Eckhard den Raum. Auch sie lassen sich registrieren. Das trifft sich super, denn Eckhard hat bei der Bundeswehr Russisch gelernt. Er hilft mir, die Fragebögen auszufüllen und erklärt Karsten, wo er unsere Dokumente kopieren lassen kann. Während wir warten, unterhalten wir uns nett und sind abgelenkt. Das tut gut.

17:00 Uhr

Wir sind zurück am Standplatz. Die beiden Norddeutschen bleiben auch noch eine Nacht. Wir schnappen uns das Motorrad und fahren wieder flussabwärts, um Loukas zu suchen und Flugblätter aufzuhängen.

17:30 Uhr

Nuzhat ruft an. Eine Frau hat angerufen. Sie hat einen Hund gefunden. Er hat aber kein Halsband an. Vielleicht hat Loukas ja sein Halsband verloren? Unwahrscheinlich. Wir fahren trotzdem hin. Mein Herz klopft. Sie öffnet die Tür. Der Hund hier sieht Loukas wirklich sehr ähnlich. Aber er ist es leider nicht. Die ganze Familie ist enttäuscht. Das Geld hätten sie sicher gut gebrauchen können.

18:00 Uhr

Wir verteilen wieder Flugblätter. Diesmal weiter entfernt, wir fahren bis in die Vororte. Karsten glaubt, dass der Hund nicht mehr in unserer Nähe ist. Dass er wirklich weit gelaufen ist. Es wird immer. Holzhütten, heruntergekommene Infrastruktur. Viele Kinder spielen auf den Straßen. Einige laufen uns freudig hinterher – ein Motorrad verirrt sich sicher nicht häufig in die Gegend. Wir sind eine echte Erscheinung. Vor allem, wenn die Leute dann noch unsere Flugblätter lesen. 200 Dollar entsprechen hier etwa einem Monatslohn. Das Durchschnittseinkommen in Atyrau beträgt 600 Dollar. Ich fühl mich nicht immer gut dabei, so viel Geld zu bieten. Finde es manchmal arrogant. Aber was wäre die Alternative? Wochenlang ausharren? Darauf hoffen, dass er von allein zurückfindet? Riskieren, dass er überfahren oder eingefangen wird? Richtig flau wird mir, als ich unser Flugblatt neben die Vermisstenanzeige eines kleinen Jungens hänge. Scheiße – wie schlimm muss es sein, ein Kind zu verlieren. Der Schmerz ist sicher unvorstellbar groß.

19:00 Uhr

Wir sind zurück im Bus. Müde. Ich beginne, eine Suppe zu kochen. Wir haben beide den ganzen Tag lang nichts essen können. Karsten spielt Sherlock Holmes: „Jetzt betrachten wir das ganze doch mal aus der Perspektive des Hundes. Wir nehmen an, er sucht uns, hat sich aber verlaufen. Hunde riechen und hören gut. Hier riecht es nach Wasser. Hier hört man den Verkehr, der über die Brücke geht. Wahrscheinlich wird er am Wasser in der Nähe einer Brücke suchen.“ Bislang haben wir immer nur flussabwärts gesucht. Flussaufwärts aber gibt es noch zwei Brücken. Vielleicht hat er bei der Flucht einen Bogen geschlagen. Ich unterbreche das Kochen und wir ziehen zu Fuß noch einmal los. Einige Kilometer flussaufwärts, immer entlang der Promenade. Wir verteilen die Blätter vornehmlich an Hundebesitzer, Angler, Reinigungskräfte und Polizisten. An einer Stelle bekomme ich ein merkwürdiges Gefühl. Ich laufe in die Querstraße. Aus irgendeinem Grund glaube ich, dass der Hund hier ist. Ich rufe nach ihm, finde ihn nicht. Zurück auf der Promenade sage ich zu Karsten: „Das frustrierende an dieser Suche ist, dass Loukas genau in diesem Moment in der Parallelstraße sein könnte, wir ihn hier aber nicht finden.“ Etwa zwölf Stunden Später wird Loukas ungefähr hier von einem Angler entdeckt.

22:00 Uhr

Wir erreichen den Bus. Wir können nicht mehr laufen, nicht mehr denken. Sylvia und Eckhard sind hervorragende Seelentröster. Sie stellen Bier und Wodka auf den Tisch und bringen uns für ein paar Stunden auf andere Gedanken. Wir fallen ins Bett und schlafen bis morgens um neun durch.

Samstag, 23.06.2012, 9:00 Uhr

Karsten hat die Idee, eine Facebook-Seite „Finding-Loukas“ zu erstellen. Nuzhat hatte uns angeboten, sein Facebook-Netzwerk zu aktivieren. An der Promenade gibt es ein offenes W-Lan-Netz. Dort stellt er die Seite online.

10:00 Uhr

Wir wollen weitere Faltblätter drucken lassen und danach ins Renaissance-Hotel fahren. Sylvia und Eckhard frühstücken und wollen etwa in einer Stunde weiterfahren. Ich sage: „Wenn nicht zufällig jemand anruft und Loukas hat, sehen wir uns gleich noch.“

11:00 Uhr

Im Hotel strahlt uns Aidana entgegen. Sie wollte uns gerade anrufen. Soeben hat sich jemand gemeldet. Er hat den Hund. Der Hund hat ein schwarzes Halsband und eine rote Marke mit zwei deutschen Telefonnummern darauf. Wir sind aufgeregt. Lassen ein Taxi rufen. Karsten fährt mit dem Motorrad hinterher. Vor der Tür empfangen uns der Mann und eine ganze Horde gutgelaunter Kinder. Wir gehen in ein Mehrfamilienhaus. In den Fluren ist es schmutzig und es riecht nach Urin. Hinter der Haustür ist es winzig und heimelig. Der Mann öffnet die Tür zum Wohnzimmer. Und darin sitzt Loukas! Er springt auf als er uns sieht. Wedelt mit dem Schwanz, tänzelt um uns herum, springt. Definitiv ist er genauso froh uns zu sehen, wie wir ihn. Der Mann lacht über das ganze Gesicht. Damit keine Missverständnisse aufkommen, gibt Karsten ihm sofort das versprochene Geld. Wir freuen uns für ihn mit. Er ist sehr sympathisch und kann das Geld auf jeden Fall gut gebrauchen. Er ist seit fünf Monaten arbeitslos. Seine Frau arbeitet und ernährt die Familie mit drei kleinen Kindern.

Wir trinken Tee und er erzählt, wie er Loukas gefunden hat. Er hat am Fluss geangelt und da kam Loukas. Er erinnerte sich an das Plakat, dass er gestern an der Bushaltestelle gesehen hat. Ließ alles stehen und liegen und lief dem Hund hinterher. Loukas lief natürlich weg. Vier Kilometer lang folgte er Loukas auf der Promenade. Dann erinnerte er sich, dass man den Hund „Loukas“ rufen sollte, wenn man ihn finden würde. Das tat er. Loukas spitzte die Ohren und blieb stehen. Er erreichte den Hund, nahm ihn mit nach Hause und rief Aidana an.

Erleichtert fahren wir drei zurück zum Bus. Sylvia und Eckhard sind leider nicht mehr da. Auch wir brechen sofort alle Zelte ab. Es vergehen kaum zehn Minuten, als ein Passant fragt, ob dies nicht der gesuchte Hund sei. Auf der Straße stadtauswärts sehen wir am Straßenrand den Wagen von Sylvia und Eckhard parken. Wir freuen uns und beschließen unweit in der Steppe noch eine gemeinsame Nacht zu verbringen, bevor sich unsere Straßen gabeln und die Wege trennen würden.

Was für ein Happy-End.

Veröffentlicht unter Allgemein, Hund, Kasachstan | Verschlagwortet mit , , | Hinterlasse einen Kommentar

Entwarnung

 

Unsere Strategie ist aufgegangen. Der nette Herr auf dem Foto hat unser Flugblatt von einer Bushaltestelle mitgenommen, hat Loukas am Fluss entdeckt und ist ihm ganze 4 km hinterhergelaufen, um ihn einzufangen. Vielen Dank! Auch an die netten Mitarbeiter der Rezeption des Renaissance-Hotels, die uns unentgeltlich unterstützt haben.

Veröffentlicht unter Allgemein, Hund, Kasachstan | Verschlagwortet mit , , | 3 Kommentare

Loukas ist verschwunden

Während eines nächtlichen Feuerwerks am 21. Juni in der kasachischen Stadt Atyrau ist er in Panik davongelaufen und seitdem verschwunden. Wir setzen alle möglichen Hebel in Bewegung, um ihn wiederzufinden. Wir fahren mit dem Motorrad durch die Straßen oder sind zu Fuß unterwegs. Dabei verteilen wir Flugblätter auf Russisch mit einem Bild von ihm und der Ankündigung, 200 $ Finderlohn zu zahlen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rezeption des feinsten Hotels am Platz helfen uns rührend mit ihren Sprach- und Ortskenntnissen. Doch bisher waren alle Anstrengungen, Loukas in dieser 200.000-Einwohner-Stadt wiederzufinden, vergebens.

Warum muss eigentlich auf dieser Reise so viel Mist passieren?! Liegt es an uns und unserer Naivität? Wollen wir einfach zu viel und wundern uns jetzt über den Preis? Der Schmerz sitzt jedenfalls sehr tief. Wir lieben unseren Hund und hoffen, dass ihm nichts passiert ist und es ihm gut geht. An Tagen wie heute möchte ich am liebsten die Klamotten zusammenpacken und nach Hause fahren. Ich sehne mich nach mehr Gleichmäßigkeit und Stabilität.

Wir geben die Suche nicht auf. Wir haben eine Facebook-Seite auf Englisch und Russisch mit Informationen zu Loukas erstellt: www.facebook.com/FindingLoukas. Ein Mitarbeiter der Hotelrezeption hat uns angeboten, sein soziales Netzwerk zu nutzen.

Veröffentlicht unter Allgemein, Hund, Kasachstan | Verschlagwortet mit , , | 1 Kommentar

Wir sind in Kasachstan

Unglaublich, aber wir haben es gemacht! Wir sind in Kasachstan! Mit dem alten Hobel! Ich hab’s ja erst geglaubt, als wir die Grenze überquert haben.

Okay, bis nach Almaty und zum Tienchan-Gebirge sind es jetzt noch einmal 2.500 km. Doch das reißen wir jetzt auf einer Arschbacke ab – zumal die Straßen weniger schlecht sind als befürchtet. Wir fahren je nach Bodenwellen und Schlaglöcherdichte zwischen 50 und 80 km/h. Jetzt sind wir in Atyrau im Norden Kasachstans angekommen. Boomtown wegen Ölvorkommen in der Region. Einmal angehalten und schwupps: freies Wi-Fi gefunden. Jetzt erstmal einen Schlafplatz suchen und dann die Stadt erkunden.

Veröffentlicht unter Allgemein, Kasachstan | Verschlagwortet mit | 3 Kommentare

Russland

Leute, fühl ich mich gut.

Die letzten sechs Wochen hatte ich einen Reiseblues. Alles fand ich irgendwie anstrengend. Der Bus war zu eng, die Straßen zu holprig und mein Geist mehr zurück als nach vorn gerichtet. Die Woche an der Krim hat mich tiefenentspannt. Ich habe den ganzen Tag am Meer gesessen, gelesen, geschrieben, Delfinen zugeschaut.

Jetzt sind wir in Russland. Meine Reiselust ist wieder da. Mehr denn je. Jeden Kilometer, den wir fahren, finde ich spannend. Russland war immer so weit weg, vor allem gedanklich. In den letzten drei Tagen sind wir 1.000 Kilometer durch das Land gefahren. Krasnodar, Stavropol und Elista lagen auf dem Weg. Drei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazwischen wenig. Alle fünfzig Kilometer mal ein Dorf. Anfangs Felder, soweit das Auge schauen kann. Mais, Sonnenblumen, Weizen. Später Steppe bis zum Horizont. Eine Rückschau mit Bildern:

Wir sind auf russischem Boden. Wir fahren über eine Landzunge, links und rechts sehen wir das Asofische Meer und das Schwarze Meer. 30 Kilometer vor Krasnodar verbringen wir die Nacht. Erst am nächsten Tag sehen wir, dass wir neben einem See mit Lotusblumen geparkt haben. Ein nostalgischer Metallsteg führt auf den See. Dass die Metallplatten im Boden an einigen Stellen aufgebogen sind, macht die Szene nur noch stimmiger. Liebespärchen haben Schlösser an das Geländer befestigt.

       

In Krasnodar wundern wir uns über das wohlhabende und westlich wirkende Erscheinungsbild der Stadt. Wir biegen im Zentrum falsch ab und Polizisten halten uns an. „Adkuda? Kuda?“ „Woher? Wohin?“ Diese zwei Fragen habe ich in den letzten Tagen so häufig von Offiziellen gehört. „Germania – Ukraine – Russia – Kasachstan“, antworte ich. „Charascho. Dawai.“ „In Ordnung. Fahrt weiter“, ist die Standardantwort. Nur zwei Male mussten wir die Pässe vorzeigen. Insgesamt wurden wir in drei Tagen sechs Mal kontrolliert!
In Krasnodar finden wir im Stadtpark ein freies Wi-Fi-Netz. Laute Musik dröhnt durch Lautsprecher. Märsche und so. Ich frage mich, ob wohl in einer nicht wahrnehmbaren Frequenz irgendwelche Parolen in die Gehirne der vielen Sonntagsspaziergänger  gepflanzt werden. Ganz ohne Vorurteile schaff ich es wohl auch nach sieben Monaten Reise nicht. Dann höre ich eine männliche Stimme durch das Mikrofon. Wenig später marschiert eine Kosaken-Parade durch die Straße. Sie spielen Musik, reiten, drehen sich im Stechschritt um die eigene Achse und salutieren. Die Szene erinnert mich an Monty Python’s „Ministry of silly walks“. Ich habe tolle Videoaufnahmen gemacht. Die muss ich aber erst einmal schneiden. Also hier jetzt nur ein Foto.

Wir fahren durch Felder, Felder, Felder. Soweit das Auge reicht. Allmählich wird die Landschaft karger. Gegen acht Uhr erreichen wir Stavropol, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt liegt als einzige Anhöhe in der Weite  auf 500 Meter NN. Es zieht und windet. Nur noch 16 Grad Celsius zeigt das Thermometer neben dem Lenin-Denkmal. Eine dunkle Regenwolke hängt tief. Die Stadt ist hässlich. Potthässlich. Karsten kommentiert mit einem Wort: „Knaststadt“.  Noch zwei Stunden bis zum Spiel Deutschland – Dänemark. Nur deshalb bleiben wir hier. Wir haben keine Lust, eine Kneipe zu suchen. Loukas darf in Russland sowieso nicht mit (Hundeverbot in allen Kneipen und Restaurants). Karsten findet ein freies Wi-Fi-Netz eines Einkaufzentrums und direkt dahinter ist ein einsamer öffentlicher Parkplatz. Der Empfang ist schlecht. Aber wir sehen das Spiel – hakelig. Beide Tore verpassen wir, weil das Netz kurz weg ist. Aber was solls. Hauptsache die deutsche Mannschaft gewinnt.

Am nächsten Morgen steuern wir Elista an. Die 300 Kilometer fahre ich gutgelaunt. Die Straße ist ok. Links und rechts fahren wir durch die größten Sonnenblumenfelder meines Lebens. Ich habe die ganze Zeit die Lieder von Ralf Siegels Schlager-Gruppe  „Dschinghis Khan“ aus den 70ern/80ern im Kopf und trällere die Strophen vor mich hin. Die Landschaft verändert sich wieder. Weizenfelder so weit das Auge reicht. Dann Steppe und alle fünfzig Kilometer mal ein staubiges Dorf. Die Häuser sind aus Holz gebaut, die Zäune drum herum auch. Asphaltiert ist nur die Hauptstraße. Menschen sehen wir wenige (abgesehen von den Polizisten). Die Menschen die wir sehen, verändern sich äußerlich, je näher wir Elista kommen.

       


Elista ist schräg. Buddhistische Tempel und Statuen, bunte Gebetsfahnen und „mongolische Gesichter“. Die Gesichter gehören meist den so genannten „Kalmyken“. Als Nomaden sind sie im frühen 17. Jahrhundert aus der Mongolei hier hergekommen, um Weideland für ihr Vieh zu finden. Die Regierung in Moskau hieß sie Willkommen. Im Gegenzug bewachte das Volk die Grenze gen Osten am Wolgadelta. Doch durch deutsche und russische Siedler gerieten die Kalmyken eineinhalb Jahrhunderte später in Bedrängnis. Im Winter 1771 wollten sie zurück in die Mongolei fliehen. Doch die Wolga war nicht fest genug gefroren, um den Fluss zu queren und auch denjenigen die Flucht zu ermöglichen, die am westlichen Wolgaufer siedelten. 20.000 der 160.000 Familien blieben also hier. Von denjenigen die geflohen waren, starben zwei Drittel durch Feindeshand. In den 1920er Jahren verhafteten Bolschewiken die Mönche, schlossen Klöster und Tempel. Als Hitlers Truppen die Stadt 1942 kurz einnahm, schlossen sich einige Kalmyken den Nazis an und kämpften für die Deutschen gegen die Russen. Gleichzeit kämpften Tausende Kalmyken für die Russen gegen die Deutschen. Nach dem Krieg verhängte Stalin dennoch eine Kollektivstrafe. Alle Kalmyken wurden im Winter in ungeheizten Viehwagen in sibirische Arbeitslager deportiert. Erst 1957 durften sie zurückkehren. 93.000 kamen, viele andere waren in den Arbeitslagern gestorben. Heute ist der Buddhismus für Besucher wieder deutlich zu spüren und fest im Alltag der Einheimischen verankert. In Elista wollte uns übrigens zum ersten Mal jemand allein aus dem Grund fotografieren, weil wir aus Deutschland kommen.

       

Nach Elista folgen 300 Kilometer Steppe. Soweit das Auge reicht. An einem Kriegsdenkmal in der Mitte vom Nichts wollen wir ausnahmsweise nicht Schweigen. Karsten meint, ich könnte mal eine Schreitherapie gebrauchen. Das würde mich locker machen. Dies sei ein hervorragender Ort dafür. Er macht es mir vor. „Du winkelst die Arme an, atmest so tief ein wie es nur geht, dann presst du mit großem Druck die Luft wieder raus und schreist so laut, wie du nur kannst“. Ich mache es ihm nach und schreie so laut, wie noch nie geschrien hab. Karsten: „Das kannst du besser.“ Ich schreie wieder, diesmal lauter, meine Stimmbänder kratzen. Karsten: „Das kannst du lauter.“ Ich glaube es nicht, schreie zum dritten Mal, und bin überrascht über die Kraft meiner Stimme. Um sie zu erleben, musste ich also erst in die einsame russische Steppe fahren.

  

Veröffentlicht unter Allgemein, Russland | Verschlagwortet mit | 5 Kommentare

Wir jagen durch die Steppe

Von der Krim aus sind es ca. 4.000 Kilometer bis Almaty, der ehemaligen Hauptstadt von Kasachstan im äußersten Südosten des Landes. Ein Großteil der Strecke führt durch Steppe und Einöde. Die ersten 1.000 Kilometer haben wir bereits hinter uns gebracht. Dass wir so schnell unterwegs sind, liegt vor allen Dingen an der Qualität der Straßen, die in Russland viel besser ist, als wir erwartet hatten. Größtenteils brettern wir mit Höchstgeschwindigkeit (echte 95 km/h) über die Landstraßen. Dabei haben wir noch nicht einmal das Gefühl, etwas zu verpassen, denn links und rechts von uns sieht man entweder nur riesige Felder oder ab der Hälfte der Strecke Steppe, soweit das Auge reicht.

     

Einzige Abwechselung auf der Strecke waren hin und wieder ein wenig Verkehr, ganze Kolonnen von Landmaschinen, Kühe, die direkt an der Straße weideten, obwohl sie die ganze Steppe für sich haben, und einsame Bushaltestellen.

     

Dann war da noch ein Kriegsdenkmal an einer Stelle, an der 1943 offenbar die deutsche Offensive gestoppt wurde. Man fragt sich, was die Nazis eigentlich hier verloren hatten. Das Denkmal hat uns in Erinnerung gerufen, wie gut es ist, dass diese hässliche Vergangenheit langsam auf Seiten der Russen in Vergessenheit gerät und wir dieses wunderbare und riesige Land besuchen dürfen.

 

Weitere Abwechslungen waren die Städte Krasnovar, Stavropol, Elista und Astrachan. Herausstechend war die Stadt Elista, in der größtenteils buddhistische Mongolen, die Kalmücken, leben. Die Mongolen sind lustig. Ich hoffe, wir treffen noch mehr von ihnen in Kasachstan.

In Astrachan gelang uns die Reparatur unseres Motorradanhängers. Die Halterung des Vorderrads, deren Befestigung für hiesige Straßenverhältnisse vollkommen unterdimensioniert ist, wird jetzt mit den zusätzlichen Stahlprofilen nicht mehr ausreißen. Wer einmal vor ähnlichen Problemen kurz vor der Einreise nach Kasachstan steht, Michaelitschs Metallwerkstatt in Astrachan befindet sich hier: 46.344713,47.975288. Hier haben wir die maßgebohrten Metallprofile und die passenden Schrauben inklusive Unterlegscheiben bekommen. Mit Einbau hat das Ganze umgerechnet 16 Euro gekostet. Auch Schweißarbeiten werden gemacht.

 

Die ständigen Reparaturen nerven zwar ungemein, führen aber hin und wieder zu freundlichen Begegnungen und spannenden Einblicken zum Beispiel in das postkommunistische Russland (Boah, das sind mal ein paar Traggelenke!).

     

Sämtliche Russen, die wir fragen, ob sie schon einmal in Kasachstan waren und wie die Straßen dort sind, entgegnen: „Straßen? Welche Straßen?“ Ab morgen können wir uns selbst ein Bild machen.

Veröffentlicht unter Allgemein, Russland | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Rückblick Odessa

       

Eine Schrankenwärterin bei der Arbeit. Wer nicht mehr weiß, was das ist, klicke hier. / Die Potemkinsche Treppe. Bekannt aus Sergei Eisensteins Film „Panzerkreuzer Potemkin“. Hier allerdings ohne Kinderwagen. / Ein Kinder-Matrosen-Anzug-Stand. / Eine (schrecklich) singende Schneewittchen mit rockenden sieben Zwergen. / Eine Kneipe im Park mit eigener Brauerei.

TIPP: Übrigens – Wenn ihr einfach nur wissen wollt, wo wir gerade sind, schaut auf die Karte unter Reiseroute. Noch interessanter ist, wenn ihr im aktuellen Monat sucht. Karsten pflegt dort sehr sorgfältig und zeitnah unser „Logbuch“.

Veröffentlicht unter Allgemein, Ukraine | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar

1 x „Neue Welt“ – Hin und Zurück (Rückblick Krim)

Von unserem St(r)andplatz in Vesele an der südlichen Krim machen wir uns auf, die „Neue Welt“ zu entdecken. Wir stehen um sechs Uhr auf, weil ab neun die Hitze unerträglich wird. Wir wandern durch ein hügeliges Naturreservat am Meer, springen in einer fast einsamen Bucht in das Wasser, meistern einige Kletterpassagen, um schließlich Novyi Swit – übersetzt: Neue Welt – zu erreichen. Wie es dort aussieht, seht ihr auf dem letzten Foto in Karstens Wanderbericht im eGoTrek-Wanderforum. Es gibt auch eine Karte und ein GPS-Track zum Herunterladen. Hier geht´s direkt dorthin.

Veröffentlicht unter Allgemein, Ukraine, Wandern, Klettern, Bergsteigen | Verschlagwortet mit , , | Hinterlasse einen Kommentar

Auf den La Om (2.238m) im Nationalpark Piatra-Craiului / Nationalpark Königstein

Mit diesem Artikel hänge ich ein wenig hinterher. Der La Om steht nicht in der Ukraine, auch nicht in Moldawien. Er steht 30 Kilometer entfernt von der „Törzburg“, die der rumänische Tourismusverband als „Dracula-Schloss“ vermarktet, auch wenn die historische Figur Dracula III. Vlad Ţepeş nie hier gelebt hat. Die Rede ist von Transsilvanien, Siebenbürgen.

Der La Om ist der höchste Gipfel des 25 Kilometer langen Königstein-Gebirges. 1990 wurde das Gebiet auf einer Fläche von 148 Quadratkilometern zum Nationalpark ausgewiesen. Die Weltbank unterstützte die Einrichtung einer Nationalparkverwaltung, die 1999 ihre Arbeit aufnehmen konnte. Ein Drittel aller Pflanzenarten Rumäniens kommen in dem Gebiet vor. Viele Reptilien- und Vogelarten stehen auf den Roten Listen für gefährdete Arten. Zudem leben im Nationalpark Wölfe, Bären und Luchse. Letzteren sind wir nicht begegnet. Dafür sind uns Gämse über den Weg gelaufen. Ziemlich nah. Ziemlich schön.

     

Den ganzen Wanderbericht mit GPS-Track zum Download und Karte findest du in dem interaktiven Wanderportal eGoTrek wenn du hier klickst. Ein paar Hintergrundinfos zum Nationalpark Piatra-Craiului / Nationalpark Königstein gibt es hier.

Und das ist übrigens das einzige überlieferte Portrait des historischen Dracula III. Vlad Ţepeş. Ţepeş heißt „der Pfähler“. Den Namen hat er weg, weil er Feinde und Widersacher ganz besonders gern bei lebendigem Leib gepfählt hat. Eine wohl nicht unübliche Methode zu der Zeit.

Veröffentlicht unter Allgemein, Rumänien, Wandern, Klettern, Bergsteigen | Hinterlasse einen Kommentar