Wir jagen durch die Steppe

Von der Krim aus sind es ca. 4.000 Kilometer bis Almaty, der ehemaligen Hauptstadt von Kasachstan im äußersten Südosten des Landes. Ein Großteil der Strecke führt durch Steppe und Einöde. Die ersten 1.000 Kilometer haben wir bereits hinter uns gebracht. Dass wir so schnell unterwegs sind, liegt vor allen Dingen an der Qualität der Straßen, die in Russland viel besser ist, als wir erwartet hatten. Größtenteils brettern wir mit Höchstgeschwindigkeit (echte 95 km/h) über die Landstraßen. Dabei haben wir noch nicht einmal das Gefühl, etwas zu verpassen, denn links und rechts von uns sieht man entweder nur riesige Felder oder ab der Hälfte der Strecke Steppe, soweit das Auge reicht.

     

Einzige Abwechselung auf der Strecke waren hin und wieder ein wenig Verkehr, ganze Kolonnen von Landmaschinen, Kühe, die direkt an der Straße weideten, obwohl sie die ganze Steppe für sich haben, und einsame Bushaltestellen.

     

Dann war da noch ein Kriegsdenkmal an einer Stelle, an der 1943 offenbar die deutsche Offensive gestoppt wurde. Man fragt sich, was die Nazis eigentlich hier verloren hatten. Das Denkmal hat uns in Erinnerung gerufen, wie gut es ist, dass diese hässliche Vergangenheit langsam auf Seiten der Russen in Vergessenheit gerät und wir dieses wunderbare und riesige Land besuchen dürfen.

 

Weitere Abwechslungen waren die Städte Krasnovar, Stavropol, Elista und Astrachan. Herausstechend war die Stadt Elista, in der größtenteils buddhistische Mongolen, die Kalmücken, leben. Die Mongolen sind lustig. Ich hoffe, wir treffen noch mehr von ihnen in Kasachstan.

In Astrachan gelang uns die Reparatur unseres Motorradanhängers. Die Halterung des Vorderrads, deren Befestigung für hiesige Straßenverhältnisse vollkommen unterdimensioniert ist, wird jetzt mit den zusätzlichen Stahlprofilen nicht mehr ausreißen. Wer einmal vor ähnlichen Problemen kurz vor der Einreise nach Kasachstan steht, Michaelitschs Metallwerkstatt in Astrachan befindet sich hier: 46.344713,47.975288. Hier haben wir die maßgebohrten Metallprofile und die passenden Schrauben inklusive Unterlegscheiben bekommen. Mit Einbau hat das Ganze umgerechnet 16 Euro gekostet. Auch Schweißarbeiten werden gemacht.

 

Die ständigen Reparaturen nerven zwar ungemein, führen aber hin und wieder zu freundlichen Begegnungen und spannenden Einblicken zum Beispiel in das postkommunistische Russland (Boah, das sind mal ein paar Traggelenke!).

     

Sämtliche Russen, die wir fragen, ob sie schon einmal in Kasachstan waren und wie die Straßen dort sind, entgegnen: „Straßen? Welche Straßen?“ Ab morgen können wir uns selbst ein Bild machen.

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