Am östlichen Rand von Europa

Eigentlich beginnt Asien mit der Überquerung des Flusses Ural im Nordwesten Kasachstans. Doch kulturell endet Europa an der russischen Grenze. Die letzte Metropole auf russischer Seite ist Astrachan im Wolgadelta. Jetzt im Juni trifft sich die Stadt an der Uferpromenade, um der Hitze zu entfliehen und am üblichen Sehen-und-gesehen-werden-Spiel teilzunehmen.

     

Am Elektroautoverleih trafen wir den 23-jährigen, völlig desillusionierten Viktor, von dem wir leider kein Foto haben. Er sprach perfekt Englisch, weil er eine Ausbildung zum Übersetzer absolviert hatte. Da er keine Anstellung finden konnte, arbeitete er als Aufpasser, damit die Kinder nicht mit den Elektroautos ausbüchsen. Ich fragte ihn, warum er sich nicht einfach bewirbt, z.B. in London. Er entgegnete, dass nur reiche Menschen in Russland ihre Wünsche verwirklichen können. Erst im Nachhinein ist mir klar geworden, dass man als Russe gar nicht so einfach im Westen arbeiten kann.

Unser Auto wurde an der Uferpromenade von einer Gruppe junger Russen aus Wolgograd als Kulisse für ein Klamauk-Video eingebaut, während die Jugend im Hintergrund Erfrischung in den braunen Fluten des Flusses suchte.

     

Die Gegensätze zwischen dem neuen, reichen Russland und den Verlierern im Kommunismus und Kapitalismus können kaum deutlicher sein. Hier dieselbe Straße aus zwei verschiedenen Richtungen fotografiert:

    

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