Von Delphi nach Korinth

Die Thermopylen mussten wir bei Anbruch der Dunkelheit verlassen. Unser Hund hatte beim Pokerspiel beschissen und wurde von streunenden Hunden verfolgt. Zudem bekam ich eine Schwefelallergie, die sich in meinem Verdauungssystem bemerkbar machte. Wir schlugen den kürzesten Weg Richtung Süden ein und wachten ganz unauffällig auf einem Busparkplatz bei Delphi auf.

Auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Reisekasse aufzufrischen, lief uns ein Museum über den Weg. Hier sieht man mich, kurz bevor ich diese offenbar sehr alte und wertvolle Statue mitgehen lasse.

Leider passte sie nicht ins Auto. Im Museum suchte man bereits verzweifelt nach ihr. Also beschlossen wir, sie wieder dort aufzustellen, wo man sie ursprünglich her hatte, nämlich draußen vor dem Museum. Dabei hatten wir Glück: Das einzige Wachpersonal in dem Garten mit lauter umgefallenen Steinen schlief tief und fest.

Auf der Flucht nahmen wir noch schnell ein Erfrischungsgetränk zu uns. Für Leute wie uns hatte man hier vorgesorgt.

Natürlich zahlten wir nicht. Schließlich waren wir Bonnie, Clyde und Struppi oder so. Das machte jedoch den Wirt ganz wütend. Zu unserer Verwunderung verfügte er über das letzte Phantomas-Mobil und verfolgte uns damit. Doch nach einer kurzen Verfolgungsjagd durch das Parnassos-Gebirge konnten wir ihn mit unserem feuergrünen Spielmobil abschütteln. Er flog bei Vollgas aus einer engen Kurve und zerschellte am Bordstein.

Es war Zeit, für eine Weile unterzutauchen. Die halbe griechische Polizei war hinter uns her. Zum Glück kannte ich einen Räuberhauptmann in der Gegend. Und so fuhren wir auf holprigen Wegen immer tiefer ins Gebirge zu dem alten Haudegen Odysseas, der uns kurzfristig Unterschlupf gewährte.

Er war es auch, der die brillante Idee hatte, den Karneval in Griechenland einzuführen, um die Öffentlichkeit von unserer Flucht abzulenken. Über uns wurde mittlerweile auf allen Kanälen berichtet. In mühevoller Kleinarbeit bastelten wir Pappnasenschilder und hängten sie bei Nacht und Nebel in den Städten auf.

 

Da wir uns nicht sicher waren, ob diese Maßnahme wirklich ausreichte, ein ganzes Volk zu vernarren, zeigte uns Odysseas noch einen alten Schmugglerschleichweg am Meer entlang, auf dem wir dann endgültig entkamen.

Und so erreichten wir das freie Korinth bei Sonnenuntergang. (Leider hatte ich für diese Geschichte nur ein Bild vom Sonnenaufgang. Daher habe ich es einfach umgedreht, damit der Betrug nicht so auffällt.)

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Badenixen in Thermopyles

Thermopyles heißt direkt übersetzt „heiße Pforten“ und sinngemäß „heiße Quellen“. An mehreren Stellen blubbert heißes, nach Schwefel riechendes Wasser aus der Erde. Zwei Quellen befinden sich direkt unterhalb eines Felsens. Hier strömt das Wasser teilweise in einem kleinen Wasserfall in künstlich angelegte Becken. Da der Zugang öffentlich ist und offenbar seit Jahren nicht mehr gewartet wird, sieht es dort aus wie Sau. Trotzdem kommen täglich Besucher dorthin und nehmen ein Bad in dem 42 Grad heißen Wasser. Dieser Ort hat noch eine geschichtliche Bedeutung, da hier unter anderem die Perser und Griechen 480 v. Chr. zusammengerasselt sind. Mehr dazu unter „Antikes Gedöns“.

Das Wasser aus den Quellen wird in einem künstlich aufgeschütteten Kanal in das einige Kilometer weit entfernte Meer geleitet. Dabei kreuzt es eine Landstraße und eine Autobahn. An der Stelle, an der der Kanal unter der Landstraße herführt, haben wir einen prima Standplatz entdeckt, den wir mit einem Pärchen aus Karlsruhe, Ilona und Günther, teilten. Die beiden haben vor 12 Jahren alles verkauft und sind ins Wohnmobil gezogen. In Thermopyles stehen sie meist den Winter über.

Das Wasser hat hier „nur noch“ 36 Grad und ist teilweise so aufgestaut, dass man darin schwimmen kann. Also, Badehose an und rein. Das erste Bad nach vier Monaten Reise. Und dann die komplette Wäsche waschen. Die riecht jetzt zwar ein wenig nach Schwefel, aber irgendwas ist ja immer…

     

Unser Hund reizt derweil die Narrenfreiheit, die Welpen im Hundereich besitzen, gnadenlos an einer streunenden Hündin aus. Wenn Hunde eine Gesichtsmimik besäßen, könnte man ihren Blick interpretieren als: „Mein Gott, was mache ich nicht alles für eine Handvoll Futter.“

     

Auf dem letzten Bild macht Loukas gerade eine Rolle über seine vermeintliche Spielgefährtin.

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Baudenkmäler an der Akropolis

Als ich heute Morgen wach wurde und durch die Dachluke unseres Womos blickte, dachte ich mir: Heute ist ein guter Tag, um die Baudenkmäler an der Akropolis zu erkunden.

Der Eingang zur Akropolis, der Propylaea, wird geschmückt von simplen, aber in ihrer Schlichtheit bestechenden Stahlgerüsten mit Holzbohlen. Ein Blick zwischen Propylaea und den Nike-Tempel gibt einen kurzen Vorgeschmack auf die noch folgenden Kostbarkeiten.

   

Und tatsächlich: Betritt man die Freifläche des Akropolishügels eröffnet sich ein grandioser Blick zur Rechten und zur Linken auf Horizontal-Stahlkräne, datiert auf 1992 und 1994. Auf dem linken Bild schön zu erkennen ist, wie sich neomodernes Arbeitsgerät in Form eines Gabelstablers von 2006 mit den postmoderenen Kränen zu einer harmonischen Komposition vereint.

 

Der eigentliche Höhepunkt der Akropolis ist jedoch ein freistehender Schwenkkran aus dem Jahre 1998 am Pantheon. Die Länge seines Arms beträgt sage und schreibe 27 Meter. Damit kann er Lasten von ca. 19 Tonnen heben. Hätten die Griechen in der Antike über derartiges Arbeitsgerät verfügt, hätte der Bau des Gebäudes statt 15 nur 2 Jahre gedauert. Heute wird er nicht mehr genutzt und steht hauptsächlich nur noch zu dekorativen Zwecken vor dem Pantheon. Einmal im Jahr wird er zu Vorführungszwecken in Bewegung gesetzt. Dann wird auch die Struktur des äußerst gelungen, hinter dem Kran drapierten Stahlgerüstes leicht verändert, um den regelmäßig wiederkehrenden Besuchern eine optische Abwechslung zu bieten.

   

Umrundet man das Pantheon, wird deutlich, dass das Gebäude nur zu einem geringen Teil eingerüstet ist. Ob dies aus ästhetischen Gründen so belassen wurde, weil man die Dynamik dieses postmodernen Stilmittels erhalten wollte, oder ob einfach nur zu wenig EU-Mittel geflossen sind, lässt sich nicht genau sagen. Im Inneren des Pantheons zeichnet sich ein weiterer Schwenkkran ab, der jedoch bereits auf das Jahr 1979 datiert. Wegen dessen Einsturzgefahr ist daher der nähere Zugang untersagt.

   

Am Rande fällt auf, wie sich mit den Jahren auch die Infrastruktur am Akropolishügel verändert hat. Früher wurden die 200 Frauen und Männer des Aufsichtspersonals zur Bewachung der Arbeitsgeräte mit einer Schmalspurbahn zu ihrem Einsatzort befördert. Heute werden hierfür zeitgemäße Fahrzeuge der Marke Hollandia benutzt.

 

Bei der Umrundung der äußeren Peripherie der Akropolis sticht erst der logistische Aufwand ins Auge, der zum ordnungsgemäßen Einsatz der Arbeitsgeräte betrieben wurde und wird. Hier ein Aquädukt, das bereits in den 60er Jahren stillgelegt wurde. Die ursprünglich mit Wasserkraft betriebenen schweren Arbeitsmaschinen wurden nach der Wiederentdeckung der Handarbeit aufgegeben und dem Verfall preisgegeben.

   

In der näheren Umgebung des Akropolishügels befindet sich noch die Agora. Hier kann man sehr eindrucksvoll erkennen, wie noch zum Ende des 19. Jahrhunderts gearbeitet wurde. Leider hat das olle Gestein zu wenig Rostschutz geboten, so dass die damals verwendeten Stabilisierungsmaßnahmen leider der Witterung nicht standhalten konnten.

 

Nur eine Gebäude auf der griechischen Agora kommt vollkommen uneingerüstet daher: die Stoa des Attalos. Sie wurde in den 1950er Jahren von den Amerikanern komplett wieder aufgebaut. Danach wurden die dafür benötigten wunderschönen Arbeitsgeräte und Restaurierungsutensilien rücksichtslos entfernt. Die haben es einfach nicht kapiert, die Amerikaner!

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Seltsame Ansichten aus einer anderen Zeit

Wenn man sich in Griechenland für antike Ausgrabungen interessiert, kommt man um einen Besuch des Nationalen Archäologiemuseums nicht herum. Dummerweise haben wir bereits mehrere Museen dieser Art in Olympia, Mykene und Epidaurus gesehen. Die stereotype Darstellung von alten Töpfen, Pfannen, Opferfiguren, Schwertern, Rüstungen, Skulpturen, Grabbeigaben und ähnlichem wirkt auf Dauer sehr eintönig und langweilig. Da erfreut es das Auge des Betrachters, wenn die dargestellten Objekte mit ein wenig Originalität aufwarten können.

Diese Darstellung eines Mannes, der sich beim Telefonieren die Eier krault, stammt aus der Zeit zwischen 4.500 und 3.300 vor Christus:

Auffällig ist, dass das wichtigste Detail fehlt. Damit ist der gute Mann jedoch nicht allein. Fast alle Skulpturen aus alten Zeiten kommen sonderbar entmannt daher. Zufall oder System?

     

     

Entsprechend grimmig schauen die Gesichter der stil-losen Männerfiguren drein. Nur wer noch lang hat, kann grinsen:

Übrigens ist es gar nicht so einfach, die Genitalien von übermannsgroßen Statuen unauffällig vor einer Horde von kichernden Schulkindern zu fotografieren.

Schön auch die ersten Artefakte schwuler Kunst, wie hier durch einen lässig hüftwippenden Herakles dargestellt:

Weniger anzüglich sind die Ausstellungsstücke, die dem alltäglichen Gebrauch entstammen, wie zum Beispiel das erste Sparschwein oder eine halbe Ente:

 

Letzteres ist übrigens ein kleines, oberflächlich eingestreutes Bilderrätsel, das etwas Assoziationsfähigkeit vom Leser abverlangt.

Unübertroffen und wirklich einzigartig ist jedoch das folgende Ausstellungsstück:

Verliehen, geklaut oder beim Tuning – wer weiß schon, was die griechischen Buchstaben auf dem kleinen weißen Zettel dem sprachunkundigen Betrachter vermitteln wollen.

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Warten auf die Reisepässe

Seit nunmehr fünf Wochen bewegen wir uns in einem Radius von rund 60 Kilometern, zwischen Korinth, Náfplion und der Halbinsel Methana. Dafür gibt es gleich der Gründe drei:
1. In dieser kältesten Jahreszeit ist genau in diesem Zipfel Griechenlands das Wetter am angenehmsten.
2. Wir genießen die vielen Bekanntschaften, die wir hier in der Region gemacht haben. Es macht Spaß, nach wenigen Tagen Menschen wieder zu treffen, die wir kennen.
3. Unsere Reisepässe sind seit Anfang Januar in Deutschland bei der kasachischen Botschaft. Auf Rat einer Freundin aus Weißrussland, hatten wir bereits im September vergangenen Jahres unsere Visa für Russland, Kasachstan und Kirgisien über ein russisches Reisebüro in Aachen (flug Reisebüro in der Kongresstraße) beantragt. Die Visa für Russland und Kirgisien konnten sofort ausgestellt werden. Für das kasachische Visum mussten wir die Pässe im Januar noch einmal einreichen. So warten wir jetzt auf ihre Rücksendung an die Adresse von Nikos und Efi nach Korinth, die sich jedoch aus merkwürdigen Gründen immer weiter verzögert. Wir nutzen die Zeit, um die Region zu erkunden.

Mit Efi, Nikos, ihrem Sohn Dimitri, Janis und seinem Sohn Tassos gab es einen Sonntagsausflug in die auf einem 200 Meter hohen Felsberg gelegene Befestigungsanlage Palamídi in Náfplion. Die Anlage wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von den Venezianern erbaut und diente auch erst als solche. Später dann, noch bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, diente sie als Staatsgefängnis. Nikos überraschte uns mit der Info, dass sein aus Mani stammender Urgroßvater hier einige Jahre eingesessen hat. Anschließend gingen wir noch in die Altstadt Náfplions, um Lukomades zu essen. Dieses Fettgebäck erinnert an deutsche Krapfen, nur kleiner. Serviert werden sie mit allem möglichen: Honig und Mandelstücke, weißer oder dunkler Schokoloade, Likör und vieles mehr. Man genießt sie warm, sie schmecken großartig. Die Kinder konnten es gar nicht erwarten und sahen gebannt zu, wie das Gebäck für uns vorbereitet wurde.

     

Einen Tag später fuhren Karsten und ich weiter Richtung Halbinsel Methana. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch die Berge, wo wir das wechselhafte Wetter voll abbekommen haben. Dort oben gab es Schneeregen. Klasse war der Blick runter auf das Meer, vor allem, wie sich die Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken suchten. Wir übernachteten im kleinen Hafenort Ermioni. Dort haben wir Margarethe aus Linz kennengelernt. Sie ist pensioniert und seit rund sechs Wochen mit ihrer  Hündin Fallina im Wohnmobil unterwegs. Den Wagen hat sie sich erst kürzlich gekauft, um eine neue Art des Reisens auszuprobieren. Sie hatte eine ähnliche Route wie wir, durch Kroatien, Montenegro, Albanien. Sie wird auch noch Bulgarien und Rumänien besuchen, dann aber über den Kosovo zurück nach Österreich fahren.

   

Die Halbinsel Methana liegt rund 50 Kilometer südöstlich von Korinth. Über 30 Vulkane gibt es auf der Halbinsel. Der letzte brach im 17. Jahrhundert unterseeisch aus. Bekannt ist Methana aber wegen des Vulkans, der um 230 v. Chr. nahe dem Dorf Kameni Chora ausgebrochen ist. Und den haben wir erklommen. Es gibt einen Wanderweg dort hoch. Oben klettert man durch Felsbrocken in den Schlund des Kraters hinein. Das war mal spannend. Karsten ist vorgeklettert, berührte den Fels und meinte: Sylvia, der ist noch warm. Ob ich ihm geglaubt habe oder nicht, sag ich jetzt nicht.

     

Dann haben wir noch die höchste Erhebung der Halbinsel bestiegen (740 m). Dabei haben wir entdeckt, dass Loukas durchaus Bergsteigerqualitäten hat. Er ist flink über die Steine geklettert und hatte einen irrsinnigen Spaß dabei. Übernachtet haben wir in der Hochebene. Wenn du genau suchst, entdeckst du unseren Bus auf dem Foto unten. In der Nacht hat es dann auch mal richtig geschneit. Am nächsten Tag wollten wir eine der heißen Quellen auf der Insel aufsuchen. Voller Vorfreude sah ich mich schon nach drei Monaten mein erstes warmes Vollbad nehmen. Die einzige geöffnete Quelle hat uns dann aber doch etwas enttäuscht. Wir entschieden uns, mit dem Vollbad bis Thermopiles zu warten.

      

Methana ist übrigens ein wunderschönes Wanderziel. Es gibt ein markiertes Wegenetz, das vor einigen Jahren von dem Deutschen Tobias Schorr auf eigene Kosten eingerichtet worden sein soll. Er hat viele Jahre auf Methana gelebt und dort geologische Untersuchungen gemacht. Ein Schwede, den wir in Methana trafen, erzählte uns, dass Tobias Schorr sich schließlich mit der einheimischen Bevölkerung überworfen habe, weil diese seine Anstrengungen in der touristischen Entwicklung nicht würdigten. Die Bevölkerung wiederum wäre über ihn verärgert, weil er sich zu viel in lokale Angelegenheiten eingemischt habe. Mittlerweile lebt er wohl nicht mehr dort, betreibt aber eine sehr informative Internetseite über die Halbinsel: www.methana.com.

Für das darauf folgende Wochenende hatten wir uns mit Nikos in Paleia Epidauros am Strand verabredet. Auf dem Weg dorthin haben wir einen Abstecher nach Trizina gemacht und uns die Ausgrabungen eines antiken Tempels und Ruinen einer byzantinischen Kirche angeschaut. Wandern kann man dort auch – in der Teufelsschlucht. Weil das Wetter unbeständig war und wir außerdem mit Nikos verabredet waren, sind wir nur bis zum Wasserfall und eine vermutlich natürliche Brücke über die Schlucht gegangen, die so genannte Teufelsbrücke.

     

In Paleia Epidauros hatten wir einen traumhaften Standplatz direkt am Wasser, ostwärts gerichtet. Ich liebe es, wenn die Sonne über dem Meer aufgeht. Vielmehr noch als Sonnenuntergänge. Mit Nikos haben wir dann noch einen Spaziergang zum antiken Theater gemacht.

     

Die kommenden zwei Wochen werden wir Athen, Delphi und Thermopiles besuchen. So füllen wir die Zeit mit schönen Dingen, bis unsere Reisepässe endlich ankommen. Hoffentlich mit einem Visum für Kasachstan.

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Uns geht es gut

Nein, wir beschäftigen uns nicht zu 100 Prozent nur mit dem Hund. Dass wir ständig Artikel über ihn publizieren, sagt absolut gar nichts darüber aus, wieviel Zeit wir mit ihm verbringen und inwieweit er unsere Gedanken beherrscht. Wir sind nicht dem Welpenvirus verfallen, und wir können uns noch mit anderen Dingen beschäftigen als mit dem Hund. Ehrlich. Schwör.

Wir recherchieren auch nicht ständig im Internet nach Seiten mit Tipps zur Hundeerziehung, und wir diskutieren auch nicht über den richtigen Weg, ihm Kommandos beizubringen. Auch richten wir uns keineswegs in unserem Tagesablauf nach den Bedürfnissen unseres Haustieres. Wenn wir mit unserer Berichterstattung einen derartigen Eindruck vermitteln, ist das reiner Zufall. Ganz bestimmt.

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Hundewelt

Füße. Überall, wo ich hinblicke, sind Füße. Große Füße, kleine Füße, Stinkefüße. Am liebsten sind mir die Füße mit den lustigen baumelnden Schnüren. Die kann man immer so schön aufzupfen. Nicht schlecht sind auch nackte Füße. Wenn man da reinbeißt, dann quietscht es am anderen Ende immer so herrlich.

   

Das andere Ende der Füße sieht manchmal recht bedrohlich aus. Man muss den Kopf ganz weit in den Nacken legen, um bis ganz nach oben kucken zu können. Riesenviecher sind das. Und wenn sie sich mal zu mir herunterbemühen, denkt man immer, die wollen einem ihr gesamtes Eingemachte zeigen.

   

Naja, irgendwie scheinen sie mir ganz wohlgesonnen zu sein. Immerhin füttern sie mich und patschen mir mit ihren unbehaarten Pfoten auf mir herum. Nur an deren Geruch muss ich mich noch gewöhnen. Kein Wunder, dass die so müffeln. Den ganzen Tag futtern sie Früchte und Gemüse. Die sollten mal nen ordentliches Stück Fleisch verputzen. Roh, natürlich.

Es gibt nur zwei Dinge, die ich nicht verstehe: Warum dürfen die ins Nest machen und ich muss dafür nach draußen? Und warum ist das Ding immer so leer:

Wenn das Ding, wo das Futter herkommt, immer so voll ist:

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Video: Loukas und die Cola-Dose

Wir haben Loukas zum Anlass genommen, uns mit dem Medium Video auseinander zu setzen. Loukas im Spiel mit einer Cola-Dose, die sich durch den Wind am Hafen von Ermioni wie von Geisterhand bewegt. Jetzt gehören wir auch zu den Leuten, die lustige Videos von ihren Haustieren ins Netz stellen.

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Loukas

Loukas gehört jetzt seit fast zwei Wochen zu uns. Es ist an der Zeit, ihn genauer vorzustellen. Loukas ist knapp neun Wochen alt. Er ist ein Mischling aus griechischem Schäferhund und Griffon, sagt die Tierärztin. Sie schätzt, dass er etwa 50 Zentimeter groß wird. Leider haben wir nicht aufgepasst, ob sie damit Kopf- oder Rückenhöhe meinte. Wahrscheinlich aber Kopfhöhe, sagen Hundekenner. Denn um richtig groß zu werden, dafür hat er zu kurze Beine. Trotzdem machen wir uns besser auf alles gefasst.
Loukas ist ein geselliger und kontaktfreudiger Hund. Er freut sich über jeden Passanten und begrüßt ihn erst einmal ausgiebig. Dann testete er aus, ob vielleicht noch ein kleines Spielchen rauszuholen ist. Wie hier bei einer spanischen Reisegruppe auf dem Parkplatz des antiken Mykene.

   

Loukas liebt Ballspielen und kämpft gerne. Es ist fast unmöglich, sich in seiner Gegenward die Schuhe zuzubinden. Und mit dem Stöckchen im Maul spielt er auch gerne mal „großer Hund“.

        

Loukas lernt schnell. Nach zwei Tagen hat er begriffen, wie er über die Rampe selbständig in den Bus hinein und wieder hinaus kommt. Nach drei Tagen wusste er, dass Pipi machen für Hunde im gesamten Bus verboten ist, auch vor der WC-Tür. Nach einer Woche verstand er die Kommandos „Loukas, komm“ und „Loukas, sitz“. Auch Karsten und ich lernen Kommandos. Wir können schon: „Hab Langeweile, spiel mit mir“, „Will auf deinen Schoß, schmusen“ und „Kein Bock zu laufen, trag mich im Rucksack“. Karsten hatte als Kind einen Hund und weiß daher schon ganz gut, mit Hunden umzugehen. Ich war dagegen bislang immer mehr der Katzentyp und wage mich somit gerade auf Neuland. Über Tipps zur frühhundlichen Erziehung freuen wir uns aber beide. Unser Ziel ist, dass wir dem Hund immer mindestens ein Kommando voraus sind.

     

Loukas pennt noch viel und träumt auch oft. Das ist überhaupt das Allersüßeste, wenn er im Traum läuft, knurrt und bellt. Ich sehe dann die Bilder vor mir, die er wohl gerade träumt: Loukas bietet dem kläffenden Wachhund von heute Nachmittag die Stirn anstatt – wie tatsächlich geschehen – unter das nächste Auto zu flüchten. Loukas ist ein ganz verschmuster Hund, er liebt Körpernähe. Vielleicht liegt das noch an seinem zarten Alter. Wir hätten aber auch nichts dagegen, wenn das so bleibt.

     

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These shoes were made for walking

Nach einem Monat Rumhängen beginnt jetzt wieder eine aktive Phase. Zeit, meine Bruce-Willis-Wanderschuhe vorzustellen.

   

Gekauft habe ich sie 2004, nachdem ich 2003 mein persönliches Schuh-Waterloo in Schweden erlebt habe. Ich hatte mir für 50 Euro Outdoor-Stiefel von Deichmann gekauft, die auf der ersten Wanderung in Nordschweden zum Kebnekaise bereits nach ca. 10 km ihren Geist aufgaben. Das Fußbett löste sich von der Sohle und warf Wellen. Ich hatte unter den Füßen die schlimmsten Blasen meines Lebens und fühlte mich wie die Mehrjungfrau, die auf Land wie auf Messern geht. Die Trezeta habe ich danach für 90 Euro in einem Outdoor-Laden in Belgien erstanden. 40 Euro mehr aber ein Qualitätsunterschied wie Himmel und Erde.

Seit nunmehr acht Jahren begleiten mich diese Schuhe auf meinen Abenteuern:

  • Sommer 2004: Triglav, Slowenien
  • Oktober 2004: Watzmanngrat, Deutschland
  • Sommer 2005: Zugspitze, Deutschland und Österreich mit Axelman
  • Sommer 2006: Weissmies, Schweiz
  • Sommer 2007: Triglav, Slowenien mit Sylvia, Bettina, Christiane, Sebi, K.P., Luca
  • Sommer 2008: Großvenediger, Österreich mit Bettina, Katja, Sebi, Axelman
  • Sommer 2009: Klettersteige und alpine Touren in den Sella-Dolomiten, Südtirol mit Sylvia, Bettina, Katja, Anette, Christiane, Pille, Liam, Sebi, Bosn, Theo, Molli, Beatrix, Andreas, Victor, Barbara, Stewart, K.P., Luca sowie Bergwanderungen am Lago Ledro, Italien mit Sylvia
  • Sommer 2010: Klettersteige im Brentagebirge, Italien mit Sylvia sowie Klettersteige und Wildspitze im Ötztal, Österreich mit Sylvia, Dani, Anette, Katja, Imke, Sebi, Beatrix, Andreas, Victor, K.P., Luca
  • Herbst 2010 Hilltal inkl. Wasserdurchquerung, Belgien mit Sebi

In dieser Zeit habe ich sie nur einmal zum Schuster gebracht, weil sich die Sohlen leicht lösten. Nun musste ich feststelle, dass sich beide Sohlen deutlich vom Schuh abgelöst haben. Eigentlich sind die Dinger damit durch, doch ich gebe noch nicht auf. Mit demselben Kleber, mit dem wir die Dachrinne vom Bus abgedichtet und das Solarpanel auf dem Dach befestigt haben, habe ich jetzt die Sohlen wieder angeklebt. Das hält ganz prima. Sikaflex-252 ist der einzige käufliche Konrad-Spezial-Kleber.

Jetzt müssen die Schuhe nur noch den Hund überleben. Die hardest!

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