Baudenkmäler an der Akropolis

Als ich heute Morgen wach wurde und durch die Dachluke unseres Womos blickte, dachte ich mir: Heute ist ein guter Tag, um die Baudenkmäler an der Akropolis zu erkunden.

Der Eingang zur Akropolis, der Propylaea, wird geschmückt von simplen, aber in ihrer Schlichtheit bestechenden Stahlgerüsten mit Holzbohlen. Ein Blick zwischen Propylaea und den Nike-Tempel gibt einen kurzen Vorgeschmack auf die noch folgenden Kostbarkeiten.

   

Und tatsächlich: Betritt man die Freifläche des Akropolishügels eröffnet sich ein grandioser Blick zur Rechten und zur Linken auf Horizontal-Stahlkräne, datiert auf 1992 und 1994. Auf dem linken Bild schön zu erkennen ist, wie sich neomodernes Arbeitsgerät in Form eines Gabelstablers von 2006 mit den postmoderenen Kränen zu einer harmonischen Komposition vereint.

 

Der eigentliche Höhepunkt der Akropolis ist jedoch ein freistehender Schwenkkran aus dem Jahre 1998 am Pantheon. Die Länge seines Arms beträgt sage und schreibe 27 Meter. Damit kann er Lasten von ca. 19 Tonnen heben. Hätten die Griechen in der Antike über derartiges Arbeitsgerät verfügt, hätte der Bau des Gebäudes statt 15 nur 2 Jahre gedauert. Heute wird er nicht mehr genutzt und steht hauptsächlich nur noch zu dekorativen Zwecken vor dem Pantheon. Einmal im Jahr wird er zu Vorführungszwecken in Bewegung gesetzt. Dann wird auch die Struktur des äußerst gelungen, hinter dem Kran drapierten Stahlgerüstes leicht verändert, um den regelmäßig wiederkehrenden Besuchern eine optische Abwechslung zu bieten.

   

Umrundet man das Pantheon, wird deutlich, dass das Gebäude nur zu einem geringen Teil eingerüstet ist. Ob dies aus ästhetischen Gründen so belassen wurde, weil man die Dynamik dieses postmodernen Stilmittels erhalten wollte, oder ob einfach nur zu wenig EU-Mittel geflossen sind, lässt sich nicht genau sagen. Im Inneren des Pantheons zeichnet sich ein weiterer Schwenkkran ab, der jedoch bereits auf das Jahr 1979 datiert. Wegen dessen Einsturzgefahr ist daher der nähere Zugang untersagt.

   

Am Rande fällt auf, wie sich mit den Jahren auch die Infrastruktur am Akropolishügel verändert hat. Früher wurden die 200 Frauen und Männer des Aufsichtspersonals zur Bewachung der Arbeitsgeräte mit einer Schmalspurbahn zu ihrem Einsatzort befördert. Heute werden hierfür zeitgemäße Fahrzeuge der Marke Hollandia benutzt.

 

Bei der Umrundung der äußeren Peripherie der Akropolis sticht erst der logistische Aufwand ins Auge, der zum ordnungsgemäßen Einsatz der Arbeitsgeräte betrieben wurde und wird. Hier ein Aquädukt, das bereits in den 60er Jahren stillgelegt wurde. Die ursprünglich mit Wasserkraft betriebenen schweren Arbeitsmaschinen wurden nach der Wiederentdeckung der Handarbeit aufgegeben und dem Verfall preisgegeben.

   

In der näheren Umgebung des Akropolishügels befindet sich noch die Agora. Hier kann man sehr eindrucksvoll erkennen, wie noch zum Ende des 19. Jahrhunderts gearbeitet wurde. Leider hat das olle Gestein zu wenig Rostschutz geboten, so dass die damals verwendeten Stabilisierungsmaßnahmen leider der Witterung nicht standhalten konnten.

 

Nur eine Gebäude auf der griechischen Agora kommt vollkommen uneingerüstet daher: die Stoa des Attalos. Sie wurde in den 1950er Jahren von den Amerikanern komplett wieder aufgebaut. Danach wurden die dafür benötigten wunderschönen Arbeitsgeräte und Restaurierungsutensilien rücksichtslos entfernt. Die haben es einfach nicht kapiert, die Amerikaner!

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