Straßen

In Deutschland unterscheidet man grob zwischen Autobahnen, Landstraßen, städtischen Straßen und vielleicht noch Forstwegen. Städtische Straßen, vor allem in kleineren Wohngebieten, können manchmal ein Flickenteppich von ausgebesserten Schlaglöchern sein. Forstwege sind häufig Schotterstrecken, die für den öffentlichen Verkehr verboten sind. Ansonsten sind unsere Straßen tipptopp. Schlaglöcher findet man äußerst selten.

Verlässt man unser Autofahrerparadies Richtung Südosten, dann verschieben sich die Standards. Nehmen wir zum Beispiel das Konzept der Autobahn. Längere mautfinanzierte Autobahnstrecken findet man in Slowenien, Kroatien, Griechenland und in der Türkei. Doch auch das teilweise parallel verlaufende Landstraßennetz für den Fernverkehr ist jeweils gut ausgebaut und gewartet. In der Türkei verwandeln sich moderne Landstraßen manchmal in kilometerlange Schotterpisten, weil die Türken häufig immer die komplette Straße überholen und nicht einzelne Fahrbahnen nacheinander. Erst beim Befahren kleinerer Verbindungsstrecken muss man in diesen Ländern mit ausgewaschenen Teer- und Schotterpisten mit tiefen Schlaglöchern rechnen. Nachtfahrten sollte man auf diesen Strecken tunlichst vermeiden.

     

Haupt- und Nebenstraßen in der Türkei

In Bulgarien, Rumänien und in der Ukraine muss man seine Ansprüche bereits um einiges herunterschrauben. Autobahnen gibt es bis auf kurze Teilabschnitte nicht. Die Fernverkehrsstrecken sind meist gut aber billig ausgebaut. Das heißt, bereits neue Strecken sind aufgrund mangelnden Unterbaus schon nach wenigen Jahren ausgewaschen und uneben. Bereits die Verbindungsstrecken eine Kategorie unter dem Fernverkehr können abenteuerlich werden. Schlaglöcher können so groß und tief sein, dass man ganze Kleinwagen darin versenken kann. Okay, das ist ein wenig übertrieben. Doch wer hier nicht rechtzeitig bremst, kann sein Fahrwerk zerstören – und das ist wiederum ernst gemeint. Solche Strecken sind Schwerstarbeit für den Fahrer. Erstens wird man ordentlich durchgerüttelt, da diese Straßen auch noch sehr uneben sind, und zweitens darf man die Augen nicht eine Sekunde von der Fahrbahn nehmen. Dazu kommen die geringen Reisegeschwindigkeiten. Manche Teilstrecken fährt man wegen der Straßenschäden zur Hälfte im zweiten Gang. Da können 30 km schon mal eine Stunde dauern. Auch in den Städten muss man mit unerwarteten Herausforderungen rechnen. Schlaglöcher und Kanaldeckel, die 20 cm unter der Fahrbahnhöhe liegen, sind keine Seltenheit. Eisenbahnübergänge sollte man grundsätzlich mit dem ersten oder zweiten Gang anpeilen. Die Bulgaren (und teilweise auch die Griechen) haben sich noch einen zusätzlichen Nervenkitzel einfallen lassen. Um das Durchfahren kleinerer Ortschaften mit zu hoher Geschwindigkeit zu vermeiden, haben sie Bodenwellen (auf Niederländisch „Drempels“) eingezogen, die aber weder durch Schilder noch farblich irgendwie gekennzeichnet sind. Das heißt, man erkennt diese Stoßdämpferfallen auch bei langsamer Geschwindigkeit immer zu spät. Forstwege sind in diesen Ländern übrigens fast komplett öffentlich befahrbar, jedoch sollte man sich von der deutschen Vorstellung eines Forstweges verabschieden. Offroadfahrer finden hier ihr Paradies. Besitzer von normalen Fahrzeugen sollten sich an das Geräusch aufsetzender Fahrzeugteile gewöhnen. Auf einmal wird einem klar, warum Dacias und Ladas so viel Bodenfreiheit besitzen.

     

Nebenstrecken in Bulgarien und Rumänien

Albanien und Moldawien rangieren in einer eigenen Straßendimension. Selbst Fernverkehrsstrecken sind in einem teilweise sehr schlechten Zustand. Die Strategie der Wartung und Verbesserung der Straßen ist in diesen beiden Ländern unterschiedlich. In Albanien werden komplette Teilabschnitte teilweise autobahnähnlich ausgebaut. Und dann verwandelt sich dieselbe Straße ohne irgendeinen sichtbaren Grund in eine kilometerlange Schotterpiste mit tiefen Schlaglöchern, die zum Teil nur im ersten oder zweiten Gang befahrbar ist. In Moldawien werden Schlaglöcher geflickt, was das Zeug hält. Manche Strecken bestehen fast ausschließlich aus kleinen Teerflecken. Nur kurze, wenige hundert Meter lange Teilpassagen, die offenbar nicht mehr zu flicken waren, sind komplett ersetzt. Wie in Albanien gibt es auch in Moldawien kurze Teilabschnitte auf den Fernverkehrsstrecken, deren Fahrbahn fast komplett zerstört ist. Um die jeweiligen Hauptstädte Tirana und Chişinău werden die Straßen deutlich besser. Für die Nebenstrecken sollte man Zeit, Geduld und Nerven mitbringen.

     

Fernstraße in Moldawien und die Folgen schlechter Straßen (ausgebrochene Motorradhalterung und defektes Traggelenk)

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