Internationales Refugee-Camp für Alltagsflüchtlinge

Wir sind wieder in Karathona bei Nafplion. Dieser Ort hat sich offenbar vorgenommen, besonders großen Einfluss auf meine persönliche Geschichte zu nehmen. Vor 24 Jahren hatte ich hier den größten Hangover meines Lebens. Jetzt erweist er sich als Schmelztiegel für Menschen aus verschiedenen Ländern, die dem Alltag in ihrer Heimat entfliehen wollen.

     

Da sind Johanna und Jürgen, ein Rentnerpärchen aus Hannover, die bereits seit elf Jahren unterwegs sind und regelmäßig die Winter in Griechenland verbringen. Von ihnen haben wir einige wertvolle Tipps erhalten, wie z.B. das Mitführen eines eigenen Adapters, mit dem man die Kochgasflaschen an Autogastankstellen auffüllen kann.

Olivia und Ben mit ihren beiden Söhnen Joseph und Luke sind auf einer ähnlichen Mission wie wir. Sie haben sich ein Jahr freigenommen und sind bereits seit Juli 2011 quer durch Europa unterwegs. Sie haben ihre Kinder von der Schule genommen und erziehen sie selbst, was in England möglich ist. Von Olivia habe ich erfahren, dass die Schulpflicht in Deutschland von Hitler eingeführt wurde, um eine flächendeckende Indoktrination mit der Nazi-Ideologie zu gewährleisten. Ich bin überzeugt, dass sie als Akademiker für ausreichenden inhaltlichen Ersatz für die Schulbildung sorgen können. Da den Kindern jedoch ein offizieller Schulabschluss fehlen wird, werden sie es aus meiner Sicht jedoch schwer haben, Zugang zu höherer Bildung wie z.B. an einer Universität zu finden. Aus meinem persönlichen Lebensweg weiß ich jedoch, dass Abschlüsse nicht alles sind. Auf jeden Fall machen die beiden Jungs einen sehr aufgeweckten, ausgeglichenen und glücklichen Eindruck.

     

Und dann sind da noch Nikolas und Efi aus Korinth mit ihrem Sohn Dimitris, die fast jedes Wochenende mit ihrem Wohnmobil hierher kommen. Ich befürchte, wir haben die beiden ernsthaft mit dem Klettervirus infiziert. Die 1,50 Meter große Efi sieht im Kontrast zu mir so zierlich aus, dass ich neben ihr wirke wie der ehemalige russische Profiboxer Walujew.

     

     

Wir genießen die Gemeinschaft sehr. Da Nikolas und Efi sehr gut Englisch sprechen und die Engländer sowieso, sind sehr tiefgehende Gespräche möglich. Und das Ganze in dieser herrlich entspannenden Atmosphäre. Unschlagbar!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Begegnungen, Griechenland abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

8 Kommentare zu Internationales Refugee-Camp für Alltagsflüchtlinge

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.