Gefangen in der Titerfalle

Bevor wir uns in Griechenland dafür entschieden, einen Hund mitzunehmen, hatten wir Recherchen angestellt, mit welchen Konsequenzen wir bei den Grenzübertritten zu rechnen hätten. Aus der heutigen Sicht kann ich nur sagen: Da hat er einfach Riesenglück gehabt, der Pelzige, dass wir uns so oberflächlich informiert haben.

Aus Griechenland heraus in die Türkei zu reisen war relativ leicht: Impfungen, Chipimplantat, EU-Tierpass und ein Gesundheitsattest waren Voraussetzung. Um zurück in die EU zu kommen, bedarf es jedoch eines Nachweises, dass die Tollwutimpfung auch tatsächlich wirksam ist. Hat man diesen Test frühestens 30 Tage nach der Impfung innerhalb der EU vollzogen, ist die Rückkehr kein Problem. Hat man das – so wie wir Tierhalternewbies – dummerweise aus Unkenntnis versäumt, kann man dies in dem einzigen von der EU in der Türkei anerkannten Labor in Ankara nachholen. Dann muss jedoch noch einmal drei Monate gewartet werden, um sicherzustellen, dass das Tier trotz wirksamer Impfung nicht doch an Tollwut erkrankt ist. Da man als deutscher Tourist nur maximal drei Monate in der Türkei verweilen darf, stellt sich jetzt für uns ein Problem: Wie geht unsere Reise weiter?

Den Test holen wir, nachdem uns ein Tierarzt bei Antalya, der Loukas Hundetripper behandelt hat, auf die Problematik hingewiesen hat, derzeit nach. Wir sind nach Ankara gefahren und haben unserem Hund eine Blutprobe in einer Tierklinik entnehmen lassen. Diese Probe wurde am Montagabend an das Labor weitergeleitet, da die Tests von diesem Labor immer nur dienstags durchgeführt werden. Auch in der Tierklinik konnte man uns keinen Grund für diese seltsame Durchführungsfrequenz nennen. Dann dauert es noch einmal mindestens eine Woche, bis das Labor das Ergebnis mitteilt. Diese Zeit verbringen wir damit, nach Istanbul zu fahren und dort Sylvias Schwester zu treffen.

Ist der Test positiv, haben wir zwar den Nachweis, dass die Tollwutimpfung wirksam war, können aber nicht – wie gesagt – direkt wieder zurück in die EU. Geplant war die Weiterreise über Bulgarien und Rumänien in die Ukraine. War der Test negativ, muss die Impfung wiederholt werden. Ein erneuter Bluttest kann dann erst wieder 30 Tage später erfolgen. Wir gehen jetzt erst einmal vom positiven Fall aus. Trotzdem bleibt uns nur die Weiterreise in ein Nicht-EU-Land. Auf unserem Reiseweg sind das die Ukraine und Russland. Fähren von der Türkei in die Ukraine mit Personenbeförderung existieren leider nach unseren Nachforschungen nicht mehr. Nach Russland geht definitiv eine Fähre von Trabzon aus, die jedoch sauteuer ist. Dies ist aber zurzeit die einzig definitiv machbare Möglichkeit. Im Gespräch sind noch:

  • Einfach zur bulgarischen Grenze fahren und sich dumm anstellen. Falls wir über die Grenze kommen, haben wir das gleiche Risiko jedoch noch einmal an der rumänischen Grenze. Und wenn wir dort auffallen, bleiben nur drei Monate Quarantäne.
  • Sylvia fliegt mit dem Hund von Istanbul in die Ukraine und ich fahre mit dem Bus hinterher.
  • Es soll noch eine Fähre von Samsun nach Russland geben. Darüber wissen wir jedoch nur gerüchteweise.

Der Grenzübertritt von Georgien oder Aserbaidschan nach Russland ist übrigens für uns wegen der Krisen im Nordkaukasus nicht möglich. Nicht, dass wir das nicht wagen würden, doch man wird an der Grenze einfach nicht durchgelassen.

Da der so genannte Titertest zum Nachweis der Wirksamkeit der Tollwutimpfung immerhin ein Jahr gültig ist, können wir nach unserer Reise nach Russland, Kasachstan und Kirgistan hoffentlich problemlos wieder in die EU einreisen, denn dann sollten auch die drei Monate Wartezeit nach dem Test vergangen sein.

Die ganze Geschichte ist für uns peinlich und ärgerlich. Peinlich, weil wir zu schlampig recherchiert haben. Ärgerlich, weil wir unnötige Mehrausgaben haben und wir seit einer Woche wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend titschen, um eine Lösung zu finden. Nur gut, dass wir keinen Nachweis liefern müssen, dass wir nicht tatsächlich von einer Spinne vergiftet wurden.

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